Montag, 26. Mai 2014

Wieviel Altersunterschied ist ideal?

Ein Geschwisterkind ist immer eine tolle Sache. Meist profitieren beide Kinder davon. Das ältere Kind wächst durch seine Aufgabe als Leit- und Vorbild und das jüngere Kind kann sich orientieren und wetteifert, was meist zu einer schnelleren Entwicklung führt.
Auch für die Eltern hat es durchaus Vorteile, sieht man mal vom allgegenwärtigen Schlafdefizit ab.
Wer ein Einzelkind hat, weiß, dass die "Bespaßung" nicht immer einfach ist. Kinder wollen unterhalten werden, da ist es durchaus praktisch, den Spielkameraden zu Hause wohnen zu haben.
Doch ist das wirklich immer so? Wie ist der ideale Altersabstand, damit aus zwei einzelnen Kindern ein Team wird?

Meine Kinder sind 5 Monate und fast 4 Jahre auseinander. Der geringere Altersunterschied zwischen den Mädels war toll und anstrengend zu gleich. Wir haben eigentlich Zwillinge, wenn auch nicht genetische. Jeder der sie sieht, denkt, es sei so. Auch von der Entwicklung sind sie sich sehr ähnlich, 5 Monate sind auch nicht wirklich ein messbarer Altersabstand.
Sie hauen und vertragen sich. Sie spielen im ersten Augenblick friedlich mit den Puppen und gegen im nächsten Moment aufeinander los. Aber sie haben immer ein gleichaltriges "Spielkind" bei sich.
Kraft hat es trotzdem gekostet. Das doppelte "Sauberwerden" trainieren, Fahrradfahren lernen und die Spezialanschaffungen, wie Zwillingswagen etc.., alles musste und muss gleichzeitig mit zwei Kindern realisiert werden.
Die Vorteile liegen jedoch deutlich auf der Hand: hat man etwas einer Maus, beigebracht, lernt es umso schneller die Zweite.
Bei unserem Sohn liegt es etwas anders. Die knapp 4 Jahre sind merklich spürbar. Gehen beide in die Kita, ist er zu Hause. Kommen beide in die Schule, bleibt er noch im Kindergarten. Fahren die Mädels Fahrrad, jagt er mit dem Laufrad hinterher. Beispiele wie diese gibt es viele.
Das führt oft zu Unverständnis und Missmut. Denkt der Murkel doch, dass er alles genauso gut hinbekommt und von den Eltern gnadenlos unterschätzt wird.
Unser Murkel lernte mit 10 Monaten laufen, trotz der Herausnahme seiner Augenlinsen. Ich denke, ein Grund dafür war, dass er im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss nicht verlieren wollte.
Sein Ehrgeiz ist manchmal erschreckend und hat mir schon graue Haare eingebracht. Und doch bin ich wahnsinnig stolz, wenn er das fast Unmögliche dann doch schafft.
Schwierig ist eher, ihm klar zu machen, dass er eben noch nicht zu bestimmten Zeiten fernsehen darf, oder der Schwimmkurs erst mit 5 losgeht.
Die Mädels hingegen sind von seinem Enthusiasmus oftmals genervt. Es gab so manche dramatische Szenen, wenn er mal wieder etwas von Ihnen liebevoll Gestaltetes durch seine Grobmotorik den Garaus gemacht hat.
Und doch lieben sie ihn und loben ihn, wenn er das Töpfchen erfolgreich benutzt, oder seine Kunstwerke beim malen präsentiert.
Für mich bleibt folgendes Fazit:
Einen sogenannten idealen Altersunterschied gibt es nicht.
Zumindest nicht, wenn es weniger als 5-6 Jahre sind. Fakt ist, dass das jüngere Kind immer vom Ältesten profitiert. Es ist körperlich anstrengender, wenn die Kinder nah beieinander sind, dafür rechnet sich das, weil man mit "einem Rutsch" durch ist.
Und selbst, wenn der Altersunterschied an die 10 Jahre oder auch mehr ist (meine Schwester ist 12 Jahre jünger) hat auch das Vor - und Nachteile.
Zum Einen können sich die Eltern eher entspannen, da das ältere Kind schon selbstständig ist und auch oft eigenverantwortlich mit dem Nachkömmling umgehen kann. Zum Anderen ist die Verbundenheit manchmal nicht ganz so stark. Die Interessen sind doch stark unterschiedlich und die Gefahr besteht, dass sich das ältere Kind durch übertragende Verantwortung irgendwann überfordert fühlt.
Wie auch immer. Es steht und fällt mit dem Kind selbst. Jedes Kind ist anders, Gott sei Dank!
Deshalb sind zu präzise Planungen, wann das Geschwisterkind folgen soll in meinen Augen Unsinn....

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