Dienstag, 10. Juni 2014

Gibt es die Zahnfee wirklich?

Oder auch:
Warum meine Tochter ein Upgrade von der Zahnfee wollte....
Gestern beim Abendessen: Kind Nr. 1 wackelt unaufhörlich an ihrem linken oberen Schneidezahn.
So lange, bis es blutet und alle angewidert wegschauen.
Nicht so unser Eulenkind. Sie weist nochmal mit großer Geste auf den blutigen Zahn, der nur noch an einem Faden hängt.
Der "Zahn des Anstoßes"

Endlich, ein Stück Baguette hat ihm den Garaus gemacht, er purzelt auf ihre Hand.
"Juhuuuu, der Zahn ist draußen", alles freut sich und beglückwünscht die Spenderin, als hätte sie gerade den Nobelpreis verliehen bekommen.

Als sich der Jubel aller Anwesenden legt, wendet sie sich ernst zu mir herüber.
"Mama, Du sage mal, die Zahnfee, gibt es die wirklich?"
Halb ängstlich, halb hoffnungsvoll wird auf die Antwort gelauert.
Ich beiße schnell noch mal ab, um mir kostbare Sekunden zu erkaufen.
Mein Mann grinst und freut sich. Froh, selbst verschont worden zu sein.
Genauso gespannt wie der Rest der Bande erwartet er fundierte Antworten.
Noch bevor ich antworten kann, tönt es von unserem Besucherjungen, der ein Jahr älter ist:
"So ein Quatsch, die Zahnfee gibt es nicht!"

Alles starrt mich entsetzt an, insbesondere die beiden Kleineren.
Ich ergreife die Flucht nach vorne.
"Glaubst Du an den lieben Gott, oder an Engel?", frage ich zurück.
"Die kannst Du auch nicht sehen und trotzdem ist da etwas, was um uns herum ist und uns
beschützt".
Der Junge überlegt. Ich setze nach:
"Jeder muss wissen, woran er glaubt, denn das ist für jeden anders. Ich glaube jedenfalls an die Zahnfee".
Danach werde ich noch philosophischer und erzähle von der Liebe, die in einem steckt und die man auch nicht sehen kann.
Die Skepsis verschwindet nach und nach.

"Mama, gibt es für einen Schneidezahn genauso viel von der Zahnfee, wie für die kleinen Zähne?"
Meine geschäftstüchtige Tochter wendet sich wieder den materiellen Dingen zu.
Ich erkläre ihr, dass sie das am nächsten Tag herausfinden wird, wenn der Zahn abgeholt wurde.
Damit scheinen alle zufrieden zu sein.
Ich atme innerlich auf und freue mich, gerade so von der Klinge gesprungen zu sein.
Vorerst. Denn das nächste Weihnachtsfest naht...
 P.. S.
Als ich sie heute von der Schule abhole, zeigt sie mit stolz, warum die Zahnfee nun richtig blechen muss:

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